Prof. PhD Agnes Heller, Budapest
Zur Person (Foto: Roberto Serra)
1929 in Budapest geboren, ungarische Philosophin. Überlebende des Holocaust, verlor den Großteil Ihrer Familie in verschiedenen Konzentrationslagern. Bis 1947 Mitglied der Philosophenschule um Georg Lukasz, später seine PhD Studentin und wissenschaftliche Mitarbeiterin. Herausgeberin des Hungarian Philosophical Journal (1955-56). Während der ungarischen Revolution verlor sie Ihre Stelle an der Universität aufgrund fehlender Linientreue mit der kommunistischen Partei und unterrichtete fünf Jahre an einem Mädchengymnasium. 1968 protestierte sie gegen die sowjetische Invasion der ehem. Tschechoslowakei. 1973 verlor sie erneut ihre wissenschaftliche Position. Zwischen 1973 bis 1977 hielt sie sich mit Übersetzungen über Wasser. 1977 emmigrierte sie nach Australien.
Seit der Wende im Jahr 1989 verbringt sie wieder Zeit in Ungarn und wurde dort zum Mitglied der Hungarian Academy of Sciences gewählt. 1984 erhielt sie die Hannah-Arendt-Professur an der New Yorker New School for Social Research (New School University). 1981 wurde sie mit dem Lessing-Preis der Stadt Hamburg ausgezeichnet, 1995 mit dem Hannah-Arendt-Preis der Stadt Bremen. Es folgten Ehren- und Gastprofessuren der La Trobe University in Melbourne und der University of Buenos Aires.
Aktuelle Publikationen (Auswahl)
Heller, A. (2015). Learning about myself. Journal Revue Internationale de philosophie, 273, 333-341.
Heller, A. (2015). Everyday life. London/NY: Routledge Library Edition: Social and Cultural Anthopology.
Heller, A. (2009). A theory of feelings. Plymouth: Lexington books.
Keynote
Titel: Die Furcht vor dem Zweifel
Keynote
Datum: Donnerstag, 13. Oktober 2016
Uhrzeit: 11.15 – 12.00 Uhr
Abstract
In einer seiner Jugendschriften schrieb Kierkegaard, dass Philosophie immer mit Zweifeln anfängt. Damit beschreibt er die „Logik” aller traditionellen Philosophien. Alle traditionellen Philosophien fangen mit Zweifeln an, um – am Ende- zum wahren, transzendentalen Wissen zu kommen.
Die posthegelianische Philosophen sind mit einem neuen Dilemma konfrontiert. Einerseits sollen sie die Attitüde des Zweifeln auch auf die transzendentale Ebene anwenden, andererseits müssen sie doch ein „arché”, einen festen und unzweifelhaften Grund, ein Prinzip, voraussetzen um überhaupt etwas über die Welt wissen und sagen zu können. Weder radikaler Skeptizismus noch absolutes Wissen – was kann man mit diesem Dilemma anfangen? Der Vortrag reflektiert auf verschiedene philosophische Antworten zu dieser Frage.