Heinz Klaus Stahl

Prof. Dr. Heinz Klaus Stahl, Wien


Zur Person
Chemie-Ingenieur und Sozial- und Wirtschaftswissenschaftler mit Studien in Wien, Mannheim und Innsbruck. Jahrzehntelange, durch eigene Führungserfahrung in Kirche, Sport, Militär und Wirtschaft angereicherte Forschungstätigkeit im Bereich Führung. 24 Jahre lang in leitenden Positionen für den Unilever-Konzern unter anderem in Österreich, Großbritannien, Australien und Deutschland. Lehrte und forschte ab 1996 und ab 2001 als ao.Univ.-Prof. am Institut für Unternehmungsführung der Universität Innsbruck mit Lehraufträgen im Nachdiplom-Programm der Universität St. Gallen und an der Universität Augsburg; seit 2005 Research Associate in der Interdisziplinären Abteilung für Verhaltenswissenschaftlich Orientiertes Management (IVM) der Wirtschaftsuniversität Wien; wissenschaftlicher Leiter von Management-Prorammen am MCI Management Center Innsbruck; Lehrtätigkeit an der Montanuniversität Leoben; Forschungspartner des Zentrums für Systemische Forschung und Beratung, Heidelberg.

Aktuelle Publikationen (Auswahl)
Stahl, H.K. Stahl, Hinterhuber, H.H. (2016) (Hrsg.). Erfolg im Schatten der Großen – Wettbewerbsvorteile für kleine und mittlere Unternehmen. 2., neu bearbeitete Auflage. Berlin: Erich Schmidt Verlag.

Stahl, H.K., Menz, F. (2014). Handbuch Stakeholder-Kommunikation – Überzeugende Sprache in der Unternehmenspraxis. 2., bearbeitete Auflage. Berlin: Erich Schmidt Verlag.

Stahl, H. K. (2013). Leistungsmotivation in Organisationen – Ein interdisziplinärer Leitfaden für die Führungspraxis. 2., bearbeitete Auflage. Berlin: Erich Schmidt Verlag.

Im Netz
www.hks-research.at

Vortrag im Rahmen der Sektion
„Ein Quantum Trost für Zweifler und Zauderer“
Titel: Zweifeln als Management-Kompetenz
Datum: Freitag, 14. Oktober 2016
Uhrzeit: Zwischen 10.00 und 12.00 Uhr (genauere Angaben folgen)

Abstract
Im „klassischen“ Management gibt es keinen Platz für Zweifel und Zweifler. Auch wenn das Prinzip der „Machbarkeit“, auf dem diese Art des Managements beruht, den Zweifel geradezu herausfordert, so wird dieser doch meist unterdrückt, versteckt oder ignoriert. Die Umwelten irritieren zwar die Organisationen laufend und immer häufiger mit Ungewissheiten verschiedenster Art. Jene, die dazu berufen wurden, Organisationen unter diesen Bedingungen zu „steuern“, immunisieren sich jedoch allzu oft gegen die Ungewissheiten. Daraus entstehen „Management-Pathologien“ wie z.B. „Ballistisches Entscheiden“, „Thematisches Vagabundieren“, „Dogmatisches Verschanzen“, „Einkapseln“ oder das „Rumpelstilzchen-Syndrom“. „Den Durchblick zu haben“ oder „zu wissen, wo es lang geht“, sind dann Ausdruck einer Selbsttäuschung.
Im „postklassischen“ Management hingegen, das sich als „Kunst der Intervention“ in sich selbst regelnde soziale Systeme versteht, wird der Zweifel zu einer Ressource. Das lässt sich am Beispiel der Ambivalenz zeigen. Sie ist ein Sowohl-als-auch und somit die Einheit eines dynamischen Mit- und Gegeneinanders, die sich im Denken, Fühlen oder Wollen zeigen kann. Die Erfahrungen solcher Gleichzeitigkeiten widersprechen unserem rationalen Denken, das sich auf den Geleisen zweiwertiger Logik, einem Entweder-oder, bewegt.
Um das Zweifeln als Management-Fähigkeit zu nutzen, bedarf es allerdings anderer Kompetenzen als derjenigen, die in Stellenbeschreibungen oder der Trivialliteratur zu finden sind. Zur Klärung muss zunächst der Begriff der „Kompetenz“, der längst zu einem Gummi- und Blähwort verkommen ist, zurechtgerückt werden. Auf dieser Grundlage können dann jene Fähigkeiten definiert werden, die unabdingbar sind, um in soziale Systeme unter den Bedingungen hoher Komplexität („Alles scheint mit jedem verbunden zu sein“) und hoher Kontingenz (erlebt als Zufälligkeit) zu intervenieren: Heuristische, intrapersonale, interpersonale, interpretative und inszenatorische Kompetenz. Mit Ausnahme letzterer, bei der es um Eindruckssteuerung geht, spielen Zweifel, zweifeln dürfen und können eine entscheidende Rolle, die bislang meist übersehen wurde und die im Vortrag geklärt werden wird.

Leitung des Workshops
„Ich manage, indem ich zweifle! Zur Rolle von Ambiguität, Ambivalenz und Zaudern im Management“
Datum: Freitag, 14. Oktober 2016
Uhrzeit: 14.30 – 16.45 Uhr