Cornelia Oestereich

Dr. med. Cornelia Oestereich, Wunstorf


Zur Person
Cornelia Oestereich, Dr. med., Psychiaterin, Psychotherapeutin, Familientherapeutin. Chefärztin der Klinik für Allgemeinpsychiatrie und Psychotherapie der KRH Psychiatrie Wunstorf bei Hannover. Systemische Lehrtherapeutin (SG); Systemische Lehrende Supervisorin (SG) am NIS – Nds. Institut f. Systemische Therapie und Beratung Hannover e.V.. Vorsitzende der SG – Systemischen Gesellschaft 2005 bis 2013. Vorstandsmitglied des EMZ – Ethnomedizinisches Zentrum e.V Hannover von 1994 bis 2007. Schwerpunkte: Entwicklung systemischer Therapie in der Psychiatrie, z.B. Teilnahme der multiprofessionellen Teams der Abteilung an Training in SYMPA – Systemische Methoden in der Psychiatrischen Akutversorgung seit 2002. Implementierung systemischer Methoden in der psychiatrischen Akutversorgung seit 2002. Entwicklung interkultureller systemischer Therapie in der PIA; Entwicklung eines systemischen Therapiekonzepts für extremtraumatisierte Menschen und ihre Unterstützungssysteme, auch aus anderen Kulturen. Systemische Familientherapie in der Psychiatrie.

Im Netz

www.krh.eu

Vortrag im Rahmen der Sektion
„Das (Un-)Wesen psychischer Krankheiten“
Titel: We kann Psychiatrie SYMPAtischer werden? – Systemkompetenz in der Psychiatrie
Datum: Freitag, 14. Oktober 2016
Uhrzeit: Zwischen 16.30 und 18.30 (genauer Angaben folgen)

Abstract
Eine allgemeinpsychiatrische Klinik mit Pflichtversorgung, deren Chefärztin Dr. C. Oestereich ist, beteiligte sich 2002 bis 2006 an einem praxisorientierten Forschungsprogarmm Systemische Methoden der Psychiatrischen Akutversorgung – SYMPA (Med. Psychologie Uni Heidelberg). Multiprofessionelle Teams der beteiligten Kliniken wurden systemisch geschult. Systemische Methoden wie systemische Ziel- und Auftragsklärung, Genogrammarbeit, systemische Familiengespräche, Kooperationskonferenzen, systemische Fallbesprechungen, systemische Familiengespräche, Reflecting Team und eine systemische Verhandlungskultur über die Behandlung wurden im akutpsychiatrischen Alltag implementiert und ein SYMPA-Handbuch erstellt. Jährliche multiprofessionelle Inhouse-Schulungen in systemischer Beratung sichern die Nachhaltigkeit des Systemischen Denkens und Handelns in der psychiatrischen Arbeit und haben zu deutlichen Haltungsänderungen geführt.
Diese Qualifizierungsmaßnahme mit einer veränderten Verhandlungs- und Kommunikationskultur sowie einer systemischen Ziel- und Auftragsklärung psychiatrischer Akutbehandlung ermöglichten ein neues Verständnis für die Sinnhaftigkeit psychiatrischer Symptome und für die Funktion von Psychiatrie als Ort des Moratoriums in Krisen, bevor neue Lösungen gefunden werden und neue Wege beschritten werden können. Diese Haltung kommt den PatientInnen aller Kulturen ebenso wie den Angehörigen zugute. – Auch die MitarbeiterInnen profitieren. Follow-Up-Studien nach Beendigung des Forschungsprojektes zeigen einen eindrucksvollen Rückgang von Depersonalisationserleben und Resignation bei den Mitarbeitern. Teamkonflikte gingen zurück. Das Gefühl von Anerkennung für die eigene Arbeit und die gleichberechtigtere Zusammenarbeit unter den Berufsgruppen verstärkte sich. In einem solchen Klima gelingt eine respektvolle psychiatrische Arbeit mit den PatientInnen, ihren Angehörigen und dem komplexen Behandlungs- und Versorgungssystem besser.