Björn Enno Hermans

Dr. Björn Enno Hermans, Essen


Zur Person
Dr. rer. medic., Diplom-Psychologe, Systemischer Therapeut/Familientherapeut, systemischer Kinder- und Jugendlichentherapeut, Supervisor und Organisationsentwickler, Multifamilientherapeut, Lehrtherapeut/ Lehrsupervisor (DGSF). Notfallpsychologe/ EMDR-Traumatherapeut. Langjährige Tätigkeit in der Kinder- und Jugendpsychiatrie, zuletzt als Leiter einer Ambulanz und einer Tagesklinik. Aktuell Caritasdirektor und Geschäftsführer eines Trägerverbundes der Jugend-, Familien- und Gefährdetenhilfe in Essen, sowie Systemischer Supervisor und Therapeut in eigener Praxis und Trainer/Lehrender. Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Systemische Therapie, Beratung und Familientherapie (DGSF).

Im Netz
www.praxis-hermans.de

Leitung des Workshops
„Über die Kraft des Zweifelns im klinischen Alltag“
Datum: Freitag, 14. Oktober 2016
Uhrzeit: 14.30 – 16.15 Uhr
Co-Leitung: Stephanie Bußmann, Sebastian Vlavee, Michelle Sowa, Angela Vierhaus

Abstract
Seit einigen Jahren ist die Ausbildung zum (Kinder- und Jugendlichen)Psychotherapeuten im Vertiefungsgebiet Systemische Therapie mit dem Ziel der Approbation möglich und wird in Deutschland auch durchgeführt. Der erste Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut im Vertiefungsgebiet Systemische Therapie hat seine Prüfung in Berlin bestanden. Auf dem Weg zu diesem Ziel verbringen die Ausbildungkandidatinnen und -kandidaten 1800 Stunden praktische Tätigkeit in Kliniken und Institutionen des Gesundheitswesens und auch Teile der praktischen Ausbildung in verschiedenen Praxen und Kliniken. Doch wie passt der Alltag dort zusammen mit systemischen Überzeugungen? Wie gelingt es, „Zweifel“ in den Diskurs zu bringen und mit anderen Disziplinen und Verfahren kritisch zu reflektieren? Verliert die Systemische Therapie bei der Anpassung an bsetehende Systeme oder welchen neuen Einfluss kann sie gewinnen? Im Workshop möchten wir gemeinsam mit AusbildungskandidatInenn der „Approbationsausbildung“ und Kongressteilnehmern über diese Zweifel und Möglichkeiten diskutieren.


Vortrag im Rahmen der Sektion: Manual und/oder Bauchgefühl
Titel: Handwerk oder Kunst? Über den Wunsch nach „gesicherter“ Therapie in unsicheren Zeiten
Datum: Freitag, 14. Oktober 2016
Uhrzeit: Zwischen 10:00 und 12:00 Uhr (genauere Angaben folgen)

Abstract
Sicherheitsbedürfnis und Bedürfnis nach Komplexitätsreduktion scheinen die Treiber zu sein in Richtung einer diagnosefixierten, individual patholgisierenden und linear kausal gedachten Therapie. So zumindest ist das häufige Erleben im klinischen Alltag. Nicht selten tauchen Metaphern auf wie „Reperaturwerkstatt“ oder „Waschanlage“, wenn es um die Wünsche nach Behandlung und Veränderung geht. Gleichzeitig bedient das System solche Wünsche scheinbar oder stärkt zumindest die Illusion, solche Wünsche bedienen zu können. Der Vortrag setzt sich mit diesen Phänomenen kritisch auseinander. Wie viel Manual veträgt eine systemische Therapie, zum Beispiel, wenn es um den sog. Goldstandard der RCT-Studien geht, die für die sozialrechtliche und wissenschaftliche Anerkennung von großer Bedeutung sind? Wie sehr kann und darf sich die systemische Therapie in ein solches System einordnen und wie hoch ist der Preis, was geht möglicherweise verloren?
An einem konkreten Fallbeispiel wird die Notwendigkeit einer Übersetzung „klassich klinisch vs. systemisch“ deutlich und theoretisch aus verschiedenen Blickwinkeln fokussiert werden. Worum geht es eigentlich? Um welche vermeintlichen Sicherheiten, selbstwertdienlichen Zuschreibungen und Exkulpierungen? Was hat das vielleicht auch mit den aktuellen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen zu tun? Auch hier wird es keine gültigen und finalen Antworten geben, aber Ideen, Hypothesen und Anregungen für einen konstruktiv kritischen Diskurs